Denkraum
Demografie & Wandel
Der Denkraum Demografie & Wandel fand am 17. März 2016 ganztägig an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main statt und ermöglichte einen vertieften Dialog über aktuelle Fragen zu Demografie und Migration. Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger aus der Region tauschten Ideen aus und arbeiteten gemeinsam an Konzepten, die den neuen Anforderungen an die Soziale Marktwirtschaft gerecht werden können. Was müssen wir als Gesellschaft hinter uns lassen? Was müssen wir neu lernen? Das sind zentrale Fragen, die auch im Fokus der kommenden Denkräume stehen werden. Themenpate der Auftaktveranstaltung war die Deutsche Bank.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Denkraum Demografie & Wandel erlebten Diskussionen und Impulse über wirtschaftliche Dynamik, das Rentensystem und die Chance der Integration der vielen tausenden Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen.
Seine persönliche Geschichte erzählte beispielsweise der Flüchtlingsbetreuer und ehemalige Flüchtling Ruhin Ashuftah. „Die absolute Mehrheit der Flüchtlinge kommt hochmotiviert und mit guten Absichten nach Deutschland. Viele wollen sich als Deutsche fühlen.” Für ihn kann Deutschland ein Vorbild für ganz Europa sein, wenn es für Zuwanderer Chancengleichheit und einen Bildungszugang ermöglicht. Seine Geschichte und seinen Impuls sehen Sie hier.
Jahr für Jahr schrumpfe die deutsche Bevölkerung um 300.000 Personen, so der renommierte Sozialforscher Professor Dr. Meinhard Miegel in seinem Impulsreferat. „Wollten wir das durch Zuwanderung kompensieren, würden wir uns nicht über die Flüchtlingskrise unterhalten. Was wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, wäre der Normalzustand“, betonte Miegel. Er formulierte drei Optionen, wie die deutsche Gesellschaft mit der Herausforderung einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung umgehen kann.
Über die Soziale Marktwirtschaft als Leitbild debattierten Karl von Rohr, Personalvorstand der Deutschen Bank, Roland Tichy, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung und Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP unter der Moderation von Holger Steltzner, Herausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Vom vielzitierten „Wir schaffen das“ sollte es nun um die Frage des „Wie schaffen wir das?“ gehen, so das Credo der Aktuellen Stunde mit Thomas Jühe, Bürgermeister der Stadt Raunheim, Alexandra Frommer, HR-Expertin bei Siemens, Christof Ehrhart, Leiter des Zentralbereichs Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung der Deutsche Post DHL Group, Kristin Werner, im „normalen Leben“ Marketing-Managerin und ehrenamtlich tätig in der Initiative SpeakOut und Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani von der Fachhochschule Münster und Mitglied im Rat für Migration.
Während der Podiumsdiskussionen konnten sich die Teilnehmenden per Smartphone in die Diskussion einbringen. Durch das IFOK.ideactive Tool wurden aufkommende Fragen des Publikums an das Podium in Echtzeit zurückgespielt und von den Podiumsgästen kommentiert.
Nach der Diskussion im Plenum ging es weiter in die sogenannten Szenario-Denkräumen. In buntgemischten Kleingruppen aus Vertretern der Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wie auch Bürgerinnen und Bürgern wurde zu den Themen Wirtschaftssystem, Soziales und Gesellschaft, Bildung und Arbeit wie auch zu Wohlstand und gutes Leben diskutiert. Die erarbeiteten Ergebnisse und Lösungsansätze wurden danach von den Paten der Szenario-Denkräume im Plenum vorgestellt.
Corinna Klinger, eine Teilnehmerin am Denkraum Demografie & Wandel hatte in vielerlei Hinsicht Interesse am Thema: „Mich selbst betrifft es wegen meiner eigenen Altersvorsorge. Als Mutter bin ich daran interessiert, in welcher Welt meine Kinder aufwachsen und außerdem sind da noch meine Eltern, die vielleicht auch irgendwann einmal zu versorgen sind. Es ist spannend, wie vielseitig das Thema ist und wie kontrovers diskutiert wird.“
Der Teilnehmer Markus Meyer fasste seinen Eindruck des Denkraum Demografie & Wandel folgendermaßen zusammen: „Alleine für den Auftakt der Veranstaltung hat es sich gelohnt zu kommen: gute Teilnehmer, gute Diskussion“.
In den im ersten Denkraum geführten Debatten wurde deutlich, dass gerade in Zeiten großer Herausforderungen und einer vorherrschenden Unsicherheit, alle Teile der Gesellschaft – ob alt oder jung, einheimisch oder ausländisch – motiviert werden sollten, gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Dem vielen Reden müssten endlich Taten folgen! Die anwesenden Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben für sich gefasste Vorsätze mit nach Hause genommen.